Bilanz

Auf die Straße

von Georg Kasch

Heidelberg, 10. Februar 2020. Kann Theater die Welt verändern? Auch wenn man viel Theater schaut, kommen einem manchmal Zweifel. Was soll das sein, dass derart markerschütternd ist, dass es einem komplett Kopf und Herz durchlüftet und aus dem Theater schubst mit der Botschaft: Du musst dein Leben ändern?

Diskussion

Wann, wenn nicht jetzt?

von Anna Landefeld

Heidelberg, 9. Februar 2020. Es herrscht Ausnahmezustand in Lateinamerika. Positionen und Forderungen werden nicht mehr in den Institutionen, sondern auf der Straße verhandelt. In Form von heftigen Sozialprotesten, aber auch Kulturkämpfen. Kunst ist politischer denn je. Ist Widerstand also eine kulturelle Aufgabe, wie der Ankündigungstext zur Diskussion fragt? Susanne Burkhardt von Deutschlandfunk Kultur diskutierte das mit dem brasilianischen Soziologen Jessé de Souza, der bolivianischen Journalistin und Theatermacherin Claudia Eid und dem chilenischen Theatermacher Marco Layera. Eid und Layera hatten während des Festivals Produktionen ("Princesas" und "Paisajes para no colorear") gezeigt, die sich mit Gewalt gegen Frauen in machistischen Gesellschaften auseinandersetzten.

Diskussion

Neue Dringlichkeit

von Anna Landefeld

Heidelberg, 2. Februar 2020. Die Länder des iberoamerikanischen Kontinents stehen politisch und sozial in Flammen. Wie man in Zeiten der Krise Theater macht, insbesondere Theaterfestivals, das besprach bei einer Podiumsdiskussion Martine Dennewald vom ITI Deutschland mit Marcelo Allasino aus Argentinien, Yohayna Hernández aus Kuba und Niky García aus Venezuela. Alle drei leiten Festivals und stellen sich den besonderen, mal mehr mal weniger unberechenbaren politischen Verhältnissen ihrer Länder.

1. FEBRUAR 2020
18:30 Uhr | Alter Saal

Eröffnung

11 Länder, 25 Aufführungen, 1 Festival − wir eröffnen die zweite Ausgabe des iberoamerikanischen Theaterfestivals
¡Adelante! Mit Redebeiträgen des Kulturbürgermeisters der Stadt Heidelberg Dr. Joachim Gerner sowie des Vorstandes der iberoamerikanischen Kulturstiftung Iberescena Marcelo Allasino und des Intendanten Holger Schultze wird ¡Adelante! feierlich im Alten Saal eröffnet.

1. FEBRUAR 2020
ab 22 Uhr | Alter Saal

Eröffnungsparty mit Inti Illimani Histórico

Konzert und Party zur Eröffnung von ¡Adelante! im Alten Saal

Nach den Eröffnungspremieren wird der Alte Saal im Theater zur Tanzfläche. Um den Festivalstart gebührend zu feiern, ist die chilenische Band Inti Illimani Histórico um den Pianisten Horacio Salinas ab 22.30 Uhr auf der Bühne zu erleben. Das 1967 in Santiago de Chile gegründete Ensemble gehörte seinerzeit bereits zu den renommiertesten Bands des Landes und ist heute bedeutender Akteur einer bunten, politisch engagierten Szene. Damals wie heute singt die Band gegen Unterdrückung und Ausbeutung, Krieg und Gewalt sowie soziale Ungerechtigkeit. Die jüngsten Sozialproteste in Chile zeigen, dass die Themen von vor 50 Jahren auch heute nicht an Aktualität verloren haben. Musikalisch bewegt sich die Band in der Tradition der Nueva Canción Chilena, darin erkunden sie die traditionelle Musik Lateinamerikas und die Überlieferungen indigener Kulturen.

2. FEBRUAR 2020
11 Uhr | Sprechzimmer

Pausen in der Krise
Podiumsdiskussion in Kooperation mit dem ITI Deutschland (Deutsches Zentrum des Internationalen
Theaterinstituts)

Was bedeutet es in einem Land wie Venezuela, ein Theaterfestival auf die Beine zu stellen? Welche Konsequenzen hat die Inflationskrise für die argentinische Kulturlandschaft? Und wie gehen Festivalmacher*innen in Mexiko damit um, dass Kulturetats gekürzt werden und der internationale Austausch zweitrangig geworden ist? In Iberoamerika sind Theaterfestivals die Pausen in der Krise, Impulse der Szenen und einzigartige Austauschplattformen. ¡Adelante! diskutiert mit iberoamerikanischen Theaterschaffenden über Arbeitspraxis und künstlerisches Empowerment.

Moderation: Martine Dennewald (Künstlerische Leiterin Festival Theaterformen, Vizepräsidentin ITI Deutschland)

2. FEBRUAR 2020
13:30 Uhr | Sprechzimmer

Kunstverkupplung

Internationales Netzwerk-Treffen für Fachpublikum

Das ¡Adelante!-Festival-Team verkuppelt iberoamerikanische und deutsche Festival- und Theatermacherinnen zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken. Wie wollen wir international arbeiten? Wie lässt sich die Dringlichkeit von Theaterfestivals in verschiedenen Ländern kommunizieren? Wie sieht ein konstruktiver Dialog zwischen internationalen Festivalmacher innen aus? Und welche Räume des Zusammenkommens lassen sich gestalten?

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung erforderlich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Anmeldeschluss ist der 29. Januar 2020.

 

3. und 6. FEBRUAR 2020
19:30 Uhr | Sprechzimmer

Perspektivwechsel

Jorge Luis Borges sagte einmal, Übersetzungen dürften nicht wörtlich sein. "Man begeht einen Fehler, wenn man ignoriert, dass jede Sprache eine eigene Art darstellt, das Universum zu erfahren und wahrzunehmen." So divers eine jede Sprache ist, so facettenreich ist auch die mit ihr verbundene Kultur, die Gesellschaft, der Zeitgeist und die politische Landschaft. Einstimmend auf die sich anschließenden Gastspiele des Abends wird eine Lesung mit Texten lateinamerikanischer Autor*innen gestaltet.

Mit Schauspieler*innen des Ensembles und Gästen der Produktion "La flauta mágica/Die Zauberflöte"

In deutscher und spanischer Sprache

Künstlerische Leitung
Rebecka Dürr
Naomi Kean

 

5. FEBRUAR 2020
12:30 Uhr | Orchestersaal

¡Adelante!-Lunchkonzert

¡Adelante! bietet nicht nur Schauspiel aus ganz Iberoamerika, sondern lädt auch Musikliebhaber*innen zu einem
Lunchkonzert der ganz besonderen Art: Das Frauenduo "Arpegios de Mujer" aus Paraguay und Argentinien entführt zur Mittagszeit in die Klangwelt der paraguayischen Folklore. Das Konzertrepertoire der beiden Ausnahme-Harfenistinnen umfasst sowohl traditionelle als auch neu interpretierte Folklore – ergänzt durch Balladen, Tangos, Boleros und lateinamerikanische Rhythmen. Die Harfe als onomatopoetisches Instrument wird mit ihren subtilen und schillernden Klangfarben zur Protagonistin eines abwechslungsreichen Konzertprogramms: Frauen-Arpeggios zwischen Tradition und Moderne.

Mit: Marta Carrara, Raquel Lebrón

Dank der freundlichen Unterstützung der ProMinent GmbH.

8. FEBRUAR 2020
13.30 Uhr | Sprechzimmer

"Sozialproteste und Kulturkämpfe – welche Gegenbewegung hat Zukunft?"

Keynote und kulturpolitisches Gespräch in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Deutschlandfunk Kultur

Jessé de Souza, einer der bekanntesten Soziologen Brasiliens, will aus dem Exil heraus ein Widerstandsnetz aufbauen, um auf die desaströsen Verhältnisse in Brasilien aufmerksam zu machen. Der Regierung unter Jair Bolsonaro attestiert er, einen offenen "Kulturkrieg" zu führen. Jessé de Souza diskutiert gemeinsam mit weiteren Gästen über Sozialproteste in Argentinien und Ecuador und ein Land wie Chile im Ausnahmezustand. Ist Widerstand eine kulturelle Aufgabe? Und welche Gegenbewegungen haben angesichts schwieriger politischer und ökonomischer Verhältnisse Zukunft?

Moderation: Susanne Burkhardt (Deutschlandfunk Kultur)

 

8. FEBRUAR 2020
ab 23 Uhr | Alter Saal

Festivalparty

Die Reise durch die iberoamerikanische Theaterwelt findet mit einer rauschenden Abschlussfeier mit Grupo Sal ihr Ende. Grupo Sal überschreitet die Grenzen der einzelnen Musik-Stile und präsentiert einen absolut mitreißenden Sound, dessen musikalische Wurzeln von der Karibik bis nach Argentinien reichen - mit allem, was dazwischen liegt. Mit Einfühlungsvermögen und Experimentierfreudigkeit erkunden die Musiker den weiten Horizont der lateinamerikanischen Musik und greifen dabei auch neuere Entwicklungen die der multikulturellen Szene moderner Metropolen entspringen.

Ab 23 Uhr wird im Alten Saal getanzt. Der Eintritt ist frei. Feiern Sie mit uns!

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