Muerte y explosión de un anarquista chileno (Tod und Explosion eines chilenischen Anarchisten)
La Junta

Am 22. Mai 2009 stirbt Mauricio Morales (alias Punky Mauri), als versehentlich eine selbstgebastelte Bombe in seinem Rucksack explodiert. Ausgehend von diesem tragischen Vorfall zeigt “Tod und Explosion eines chilenischen Anarchisten” eine Verhörsituation, in der ein Beamter die Zeuginnenaussagen unzähliger Frauen über ein unfassbar scheinendes Ereignis aufnimmt. Die Aussagen entfernen sich jedoch zunehmend von der schlüssigen Geschichte, die der Beamte sucht. Die Begriffe von Zeit und Raum beginnen sich aufzulösen.

Muerte y explosión de un anarquista chileno (Tod und Explosion eines chilenischen Anarchisten)
von La Junta
Text: Juan Pablo Troncoso, Regie: Gonzalo Venegas, Bühne, Kostüme und Grafik: Manuela Mege, Licht: Pablo Mois, Ton: Daniel Marabolí, Bühnenbau: Pedro Mege, Regieassistenz: Juan Pablo Troncoso, Fotografie und Video: Nicolás Videla, Übersetzung Übertitel: Miriam Denger.
Mit: Esteban Cerda, Constanza Muñoz, Ximena Sanchez, Nicole Sazo.
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

 

Was die Kuratoren sagen

Eine aktuell geplatzte Zeitbombe

Verschiedene Zeuginnen versuchen – im ersten Anschein – den Tot eines Anarchisten, anhand einer losgegangenen selbstgebastelten Bombe, zu rekonstruieren. Es entpuppt sich aber durch ihre Aussagen eine ganz andere Wirklichkeit und zwar eine geprägt von einem neoliberalen System, welches täglich Frustration und eine unterdrückten Wut in der Gesellschaft sät. Das Kollektiv La Junta schreibt selber über ihre Inszenierung, dass sie "über Gründe, Grenzen und Konsequenzen der systemischen Gewalt im neoliberalen Chile" reflektieren. Eine sehr gelungene Auseinandersetzung. So gelungen, dass die Inszenierung heute so repräsentativ wie noch nie für ein Land ist, welches im Oktober einen Schlussstrich gezogen hat.


Pressespiegel zu “Muerte y explosión...”

Die durch das Stück gewonnenen Erfahrungen führen dazu, dass das unergründliche Wesen politischer Handlungen in Frage gestellt wird. [...] Es ist nicht möglich, lediglich eine Form oder eine durchgehende Handlung auszumachen und durchzuspielen, sondern nur Fragmente dessen, was passiert ist.

Katya J., Ivy Magazine