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Pressespiegel zu "La Luna en el Amazonas"
Das Stück ist eine mystisch gefärbte Träumerei und erscheint wie ein langes Gedicht, das die Spiritualität dieser Waldvölker den gesammelten Fakten gegenüberstellt. Das Bühnenbild versetzt uns in das feuchte Dickicht des Amazonasgebiets, in dem die Figuren durch ein Projektionssystem mitten in diese üppige Natur versetzt werden. Ein Wassertropfen, der auf die Bühne gegossen wird, wird zum Fluss. Mit der für die lateinamerikanische Literatur typischen Vorstellungskraft kehrt dieser spiralförmige Gedanke mit beschwörendem Charakter unsere Herangehensweise an die Welt um. Es geht darum, an die Indigenen zu denken, wie sie an uns denken, uns durch ihre Augen zu sehen und in einen tranceähnlichen Zustand zwischen Wachen und Schlafen zu gelangen, in dem sich das Wesen verwandelt und aus seiner Hülle entweicht. Für das Mapa Teatro, das eng mit den Schamanen des Amazonasgebiets zusammenarbeitet, hat die Theaterarbeit Ähnlichkeiten mit der Selbstaufgabe, die den Schamanismus nährt.
Sarah Franck, arts-chipels.fr
Überlebensstrategien
Wie lässt sich künstlerisch von indigenen Völkern erzählen, die selbstbestimmt isoliert leben? Und kann unser Blick auf diese autarken Völker mehr sein als reine Projektion? Die legendäre kolumbianische Compagnie Mapa Teatro, die bereits bei der ersten ¡Adelante!-Ausgabe mit ihrem Gastspiel „Los incontados“ für Furore sorgten, wagt den Versuch, sich dem radikalen Phänomen der selbstbestimmten Isolation zu nähern. Gewohnt interdisziplinär, selbstreflektiert und überaus poetisch finden sie Bilder von Widerstand, Rassifizierung und Gesellschaft – und richten ihren Blick dabei bewusst auf die Umgebung, um dem Zentrum möglichst nahe zu kommen.
Safari der Einsamkeit
von Georg Kasch
Heidelberg, 9. Februar 2024. Was machen die Astronauten im Regenwald? Nebelschwaden steigen auf, sacht bewegen sich die Blätter der Bäume. Dazwischen stapfen zwei Menschen in Raumanzügen herum. Was führt sie her? Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins waren zur Vorbereitung ihres Mondflugs im Regenwald Panamas ausgesetzt, um sich auf die extreme Situation im All vorzubereiten.