Los incontados
Eine Party, die niemals stattfindet, Feiern und Gewalt – das Mapa Teatro aus Bogotá wagt sich in seinem Gastspiel "Los incontados" an Themen wie Guerilla und Drogenmafia.
Die Kurator*innen haben sich aus guten Gründen für die Einladung entschieden und auch die kolumbianische Presse hat sich bereits ein Bild gemacht.
Über das Kolumbien können Sie sich hier informieren und sich anschließend an unserem Kolumbien-Quiz versuchen.
Krisenstaat am Wendepunkt
Viele Jahre lang war der exzellente kolumbianische Kaffee wahrscheinlich das Beste, was den meisten Europäern zu Kolumbien einfiel. Das Image des Landes im Norden Südamerikas zwischen Karibik und Pazifik war untrennbar verbunden mit dem Drogenhandel und dem verlustreichen Konflikt der jeweiligen Regierungen mit den Rebellen der FARC. Doch schon seit längerem verschiebt sich dieses Bild mehr und mehr Kolumbiens Wirtschaft boomt.
Testen Sie Ihr Wissen
Gesellschaftliches Vexierbild
Das Mapa Teatro gehört zur absoluten theatralen Speerspitze Kolumbiens – und untersucht radikal und multimedial die Verflechtungen von Politik, Gesellschaft, Festkultur, Gewalt und Revolution. Im vorläufigen Abschlussteil ihrer Trilogie zeigt die Gruppe Ausschnitte aus den ersten beiden Teilen und erweitert das Spektrum rund um Festkultur und Gewalt um gespenstisch beeindruckende Szenen. Die Regisseure Heidi und Rolf Abderhalden konfrontieren Schauspieler, Zauberer, Kinder und Musiker mit der Gegenwart und Vergangenheit Kolumbiens – und sezieren das Verhältnis von Menschen zum Staat als faszinierendes und verstörendes gesellschaftliches Vexierbild.
Pressespiegel zu "Los Incontados"
Zwischen theatraler Installation und Ethno-Fiktion ist das Werk eine Mischung aus realen und fiktiven Dokumenten, Schauspielern und Zeugen, Aufnahmen und Live-Musik, die durch das Medium der Feier eine grausame Realität erzählen, die die Kolumbianer jeden Tag durchleben.
Claudia Ávila, Laud, 4.3.2014
Mapa Teatro
Das Mapa Teatro ist ein transdisziplinär arbeitendes Laboratorium der Künste, das 1984 von der Philosophin Adriana María Urrea Restrepo und den Geschwistern Heidi und Rolf Abderhalden gegründet wurde. Rolf Abderhalden Cortés, geb. 1965 im kolumbianischen Manizales, arbeitet als Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner, sowie als Dozent an der Universidad Nacional de Colombia. Das Kollektiv setzt sich vor allem auch mit aktueller Politik in Kolumbien, Geschichtsschreibung und der Idee einer sozialen Imagination auseinander.
Traumspiel aus Blut und Kokain
von Verena Großkreutz
Heidelberg, 18. Februar 2017. Das Ratschen und Klicken des Gewehrladens, ein zerplatzender Luftballon, der Kopf einer Holzpuppe, der weggezaubert wird: Gewalt äußert sich in "Los incontados" ("Die Nichterzählten"), dem Beitrag des international erfolgreichen Mapa Teatro aus Kolumbien, äußerst subtil.
